Am 21.12.2022 wurde der Haushalt der Stadt Staufen für 2023 vom Gemeinderat verabschiedet.
Zum Haushalt 2023 der Stadt Staufen
aus Sicht der Umweltliste/Die Grünen 21.12.2022
Die Eckwerte des Haushaltes 2023 wurden vom Bürgermeister und meinem Vorredner (hoffentlich) bereits vorgetragen. Mit dem neuen Haushalt haben wir versucht, die bewährten Vorhaben und Projekte in der Stadt in 2023 fortzusetzen und das in 2022 Versäumte nachzuholen. Neue Projekte kommen natürlich auch dazu.
Das Jahr 2022 ist durch einschneidende Veränderungen geprägt: Krieg in Europa, drohende Engpässe bei der Energieversorgung, die zum Umsteuern zwingen, enormer Anstieg der Inflation und Lebenshaltungskosten, und das Ganze weiterhin unter Einschränkungen durch Corona. Es ist zu erwarten, dass manche Folgen (z.B. die Energie-Kostensteigerungen) erst in 2023 ff. voll zum Tragen kommen, trotz staatlicher Kompensationsmaßnahmen.
In 2022 konnte neben den üblichen kommunalen Aufgaben (Verwaltung, Kinderbetreuung, Bildung, Brandschutz, Bewältigung von Hebungsrisse-Schäden, Klimaschutz und allfälligen Reparaturen) manches größere Projekt erledigt werden: u.a. die Erweiterung und energetische Ertüchtigung von Kindergarten und Kinderkrippe in Grunern, die Erweiterung des Faust-Gymnasiums (für uns relevant durch die Vorfinanzierung dieser Baustelle). Die Musikwoche und Kulturwoche konnten wieder im gewohnten Rahmen stattfinden, überhaupt mehr Begegnungen und Veranstaltungen, und auch das Weinfest nach 2 Jahren Pause.
Inhaltlich ist der Verwaltungs-HH eine Fortschreibung des 22er Haushaltes mit erhöhten Mitteln: moderate Ansätze mit leicht gestiegenen Energie- und Personalkosten einerseits, andererseits, ganz erfreulich, etwas höhere Steuereinnahmen, u.a. durch Anstieg der Einwohnerzahl. Insofern haben wir uns bei den Haushaltsberatungen nicht schwer getan. Das Defizit in der Planvorlage (-400 T€) konnte durch diverse Einsparungen und leicht erhöhte Gewerbesteuererwartungen (5,3 Mio.€) beinahe ausgeglichen werden (-70 T€), die Abschreibungen eingerechnet. Eine Erhöhung der Hebesätze bei Grund- und Gewerbesteuer wurde – warum auch immer – nicht diskutiert.
Was ist im Detail erwähnenswert? Die Bewältigung der Hebungsrisse-Schäden bleibt uns trotz weiterer Abwehrmaßnahmen als Daueraufgabe (300 T€ städtische Mittel/a), wohl für viele weitere Jahre. Kleinkindbetreuung und Kindergärten sind weiter expansive Bereiche (mehr Flüchtlinge in 2023), die finanziell auf hohem Niveau konsolidiert sind. Gute Kleinkind- und Kindergarten-Angebote sehen wir als wichtig an, weil sie für viele junge Familien ein Zuzugsargument und für Staufen ein Standortfaktor sind.
Im Bildungsbereich (TRS) sind weitere Mittel für das umfassende Digitalisierungsprojekt eingestellt. Die Ausgaben für den Erhalt der Infrastruktur (Straßen, Wege, Plätze, Grünanlagen, Sport- und Spielplätze) bleiben im gewohnt sparsamen Rahmen – hier wurde von externen Experten zu weitergehenden Maßnahmen geraten, die aber stets der Betreuung bedürfen. Z.B. wurde die Sanierung der Leitungen im Belchenring bereits Mitte 2021 beschlossen und erst jetzt ausgeführt.
Manche Vorhaben konnten in 2022 – z.T. aufgrund personeller Engpässe – nicht wie vorgesehen ausgeführt werden und müssen in 2023 bearbeitet werden. Das fortwährende Ausführungsdefizit besteht eigentlich schon seit Jahren. Und es gibt bisher keinen Plan, wie dieser Engpass nachhaltig behoben werden kann.
Die im Klimaschutzaktionsplan für 2022 vorgesehenen Maßnahmen wurden in Angriff genommen und weitgehend erledigt, bevor sich der Klimaschutzmanager zum Ende des 3. Quartals leider auf eine andere, für ihn passendere Tätigkeit nach Freiburg verabschiedet hat. Die fortbestehende Vakanz des Klimaschutzmanagers (bisher 1/3 Stelle) lässt befürchten, dass die vorgesehenen Maßnahmen im Klimaschutz besonders darunter leiden werden.
Wir begrüßen, dass die in 2021 begonnene sehr erfolgreiche PV-Kampagne (800 MWpeak in 2022 installiert) auch in 2023, mit 75.000 € Fördermitteln ausgestattet, fortgesetzt wird. Die energetische Ertüchtigung der Bestandsgebäude verlangt eigentlich verstärkte Aufmerksamkeit; zwar stehen Mittel für die Gebäudeenergieberatung in ausreichendem Maße zur Verfügung, doch hat dieses Förderprogramm bisher nicht so recht gezündet. Es sollte daher mit Augenmaß und besserer Werbung weitergeführt werden. Immerhin liegt der HH-Ansatz für alle Klimaschutzmaßnahmen zusammen im 6stelligen Bereich, auch wenn manche Mittel nicht unbedingt in die Kategorie Klimaschutz (Ersatz Schwimmbadbrücke) gehören.
Noch wenig im Fokus ist die existenziell wichtige Aufgabe, die Energieversorgungsstruktur in Staufen mittelfristig umzubauen – weg von Öl und Gas, hin zu mehr Nahwärme und zu erneuerbaren Energien, in Verbindung mit Verbrauchsminderung durch Effizienzsteigerung. Mehr Energieerzeugungsanlagen und -Speicher gehören auf mittlere Sicht auch dazu. Die (bisher eher passive) Beteiligung am Förderprojekt „Kommunale Wärmeplanung“ ist ein erster Schritt, dem weitere folgen müssen. Ich wage die Behauptung, dass die Lösung dieser Aufgabe für die Zukunft der Stadt die wichtigste sein und finanziell erhebliche Investitionsmittel erfordern wird. Unsere bewährten Energieversorger allein werden diese Aufgabe aus eigener Kraft kaum bewältigen können.
Insgesamt: Für Staufen wurde viel Gutes erreicht und die Beiträge der Verwaltung, des Gemeinderates und aller Fraktionen daran wurden bereits gelobt. Diesem Lob schließen wir uns gerne an. Dem vorliegenden Verwaltungshaushalt können wir insgesamt zustimmen.
Im Investitionshaushalt sind die größeren und großen Vorhaben der Stadt dargestellt: Bolzplatz und Skateranlage für die Jugend (120 T€), Ladesäulen zur Förderung der E-Mobilität (40 T€), Hochwasserschutz (360T€), Straßenbeleuchtung (20T€), Schwimmbadbrücke (125 T€ netto), aber leider nur eine Sanierung eines städtischen Gebäudes, von denen es noch einige nötig hätten.
Die Erschließungsmaßnahmen im Gewerbegebiet Gaisgraben III sind in vollem Gange, sie werden am Haushalt vorbei durch die STEG in Stuttgart organisiert und (vor-)finanziert. Dort sollen ab Ende 2023 vorzugsweise produzierende, gewerbesteuerzahlende Unternehmen und systemrelevante Handwerksbetriebe angesiedelt werden.
Zum Großprojekt Bürgerhaus und Mediathek: Laut HH-Plan sollen dafür in den Jahren 2022-2026 insgesamt 18,9 Mio.€ ausgegeben werden. Diese Investition konnte im Rahmen der HH-Vorberatungen nicht vertiefend diskutiert werden. Wir bleiben bei unserer Kritik, dass das geplante Projekt, so wie es jetzt immer wieder präsentiert wird, in dieser Zeit (Inflation, Beteiligung an der Finanzierung des Krieges, 200 Mrd.€ Sondervermögen = Verlust der Friedensdividende) eigentlich unverhältnismäßig zu unseren weiteren Aufgaben und Vorhaben steht. In Staufen vor allem: Regulierung der Risseschäden aus Geothermiebohrung, der existenziell wichtige Umbau der Energieversorgungsstruktur, weitere Klimaschutzmaßnahmen und Maßnahmen zur Klimafolgen-Bewältigung, Hochwasserschutz, Sanierung/Wiederaufbau städtischer Gebäude (u.a. Kapuzinerhof, Bauamt), besserer ÖPNV usw. Angesichts der vielfältigen Aufgaben lässt zudem der personelle Engpass in der Verwaltung befürchten, dass mit der Realisierung des Bürgerhauses alle übrigen Aufgaben auf die lange Bank geschoben werden, weil Personal und u.U. auch das Geld fehlt.
Im Investitionshaushalt sehen wir ein erhebliches Ungleichgewicht bei den Ausgaben für das Großprojekt Bürgerhaus mit Mediathek einerseits und den anderen anstehenden Aufgaben andererseits. Einige aus der Fraktion werden dem Investitionshaushalt einschließlich der 18,9 Mio.€ fürs BH+M. Zustimmen, – schon aus Respekt vor der Entscheidung vom 27.7. Wir sagen aber gleich dazu, dass wir – über diese im Plan veranschlagten Kosten hinaus – nicht bereit sein werden, für die absehbaren Kostenüberschreitungen weitere Mittel bereit zu stellen. Wir haben immer wieder eine kostengünstigere Lösung für unter 15 Mio. € gefordert, zuletzt in Form eines Planes B. Der BKI für Nicht-Wohngebäude lag in 2020 noch bei 117 und stieg bis 09.2022 auf 154, was einer Kostensteigerung von 32% entspricht, bezogen auf unser 15 Mio. Limit sind das heute 19,7 Mio.€. Verstehen Sie dies bitte als starken Appell an die Planer und die Verwaltung, an einer harten Kostenbegrenzung zu arbeiten. Dass der Saal für den großen Konzertbetrieb nicht kleiner werden sollte, haben wir ja verstanden. Deshalb möchten wir die Wahl geeigneter Sparmaßnahmen den Planern überlassen, vergleichen aber die 3000 m2 des BH+Mediathek für 6300 €/m2 (=18,9 Mio.€) mit dem BDB-Neubau: 4840 m2 für 4750 €/m2 (mit Klinkerfassade) (= 23 Mio.€). Eine vorsorgliche Streichliste bei der Ausstattung wäre sicher hilfreich, um das Kostenziel einzuhalten.
Dies ist gleichzeitig auch ein Appell an unseren Bürgermeister und alle, die die Durchsetzung der bestehenden Planung als einzig zielführend darstellen. Nicht nur im Falle eines Sieges der Bürgerhaus-Initiative halten wir es für angebracht, über weitere Kostensenkungsmaßnahmen im Rahmen der bestehenden Planung zu verhandeln – zum Nutzen und Vorteil der Stadt Staufen und ihrer Bürger*innen.
Was den Haushalt betrifft, werden einige Stadträt*innen der Umweltliste/Die Grünen dem Investitionshaushalt und damit auch dem Gesamthaushalt nicht zustimmen und eine persönlichen Erklärung dazu abgeben. Die Haushalte der Eigenbetriebe sind unauffällig und ausgewogen, so dass wir diesen zustimmen werden.
Was ist uns wichtig für das kommende Jahr? Nach wie vor und zuallererst: Gesundheit für Mensch und Natur, gerade angesichts fortschreitender Klimaveränderung. Der trockene Sommer hat gezeigt, wie dringend notwendig größere Fortschritte beim Klimaschutz sind! Wir setzen uns ein für die Schaffung von mehr bezahlbarem Wohnraum, den Wandel zur umweltfreundlichen Mobilität, für ein gutes Bildungsangebot und für die Entwicklung von Wirtschaft und Gewerbe hin zu mehr Nachhaltigkeit – und zu guter Letzt für eine solide und ausgewogene Finanzpolitik.
Wichtig ist uns auch, den guten gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken, das Vertrauen und gegenseitiges Verständnis zu erhalten. Ohne ein vielfältiges bürgerschaftliches Engagement würden die vielen Aufgaben gar nicht zu bewältigen sein. Als ehrenamtlich Tätige sind wir weiterhin bemüht, im Rahmen dieses Gremiums – und darüber hinaus – so professionell wie möglich mitzuwirken. Wir wünschen uns, dass wir weiterhin möglichst unvoreingenommen, im Konsens und ohne persönliche Anwürfe die anstehenden Fragestellungen und Aufgaben beraten und umsetzen können.
Wir danken: den Kolleginnen und Kollegen im Rat für die konstruktiven HH-Beratungen, den Mitarbeiter*innen in der Verwaltung für ihre Arbeit und für die konstruktiven Gespräche im zurückliegenden Jahr, der Verwaltung und insbesondere der Kämmerei für die besonderen Bemühungen beim Zustandekommen der Haushaltspläne.
Ihnen, Herr Bürgermeister, sagen wir ein besonderes Dankeschön für Ihren unermüdlichen Einsatz für die Belange der Stadt. Die Diskussionen im zurückliegenden Jahr waren gewiss nicht immer einfach. Trotzdem möchten wir auch weiterhin das Vertrauensvolle in der Zusammenarbeit in den Vordergrund stellen. Wir wünschen Ihnen, wie auch allen Kolleg*innen, Mitarbeiter*innen in der Verwaltung, schöne Weihnachtstage, etwas Ruhe in der stillen Zeit mit einem guten Übergang ins Neue Jahr. Natürlich und vor allem gute Gesundheit, Tatkraft, Glück und einen positiven Blick auf alles, was das Neue Jahr uns bringen wird. Hoffen wir gemeinsam, dass es friedlicher wird als 2023!
Heinz Ladener, Ursula Bauhofer, Elmar Bernauer, Dr. Andreas Cullmann, Monia Mainberger,
Daniela Winkler, Dr. Ulrich Wüst
Am 16.12.2020 wurde der Haushalt der Stadt Staufen von Gemeinderat verarbschiedet.
Die ULS/Die Grünen zum Haushaltsplan 2021 der Stadt Staufen
Im politischen Raum und so auch in Staufen ist der Advent die Zeit der Vorbereitung auf das kommende Jahr und insbesondere auf die Planung der städtischen Aktivitäten und Vorhaben, die mit Geld zu tun haben.
Wir alle hoffen, dass wir in 2021 von den Beschränkungen und Folgen durch die Corona-Pandemie zumindest ein gutes Stück weit erlöst werden und dass es insofern ein besseres Jahr wird als 2020. Durch Corona haben nicht nur die Menschen und die Geschäftswelt in Staufen gelitten, auch viele städtische Vorhaben und Events konnten in 2020 nicht stattfinden, was zu Minderausgaben im Haushalt geführt hat. Zusammen mit noch guten Gewerbesteuereinnahmen in diesem Jahr (danke an die Gewerbesteuerzahler) lässt dies – entgegen dem Planansatz – einen positiven HH-Abschluss 2020 erwarten, bei dem auch – anders als im Plan vorgesehen – die Abschreibungen erwirtschaftet werden. Von den Rücklagen werden wir in 2021 zehren müssen, jedenfalls nach dem HH-Plan, den wir heute verabschieden wollen.
Insgesamt gesehen geht es der Stadt, finanziell und allgemein, den Umständen entsprechend gut, durch kostenbewusstes Wirtschaften sind Rücklagen vorhanden, auf die wir in einem oder mehreren schwierigen Jahren zurückgreifen müssen.
Die Eckwerte des Plans hat der Bürgermeister bereits vorgetragen: sinkende Steuereinnahmen und erhöhte Ausgaben, u.a. durch Nachzuholendes aus 2020, führten im ersten Entwurf zu einem Defizit von 1,7 Mio. €, das wir im Zuge der Beratungen auf knapp 1.1 Mio. € senken konnten. In diesem Betrag sind die Abschreibungen von 872 T€ enthalten, die den sinkenden Zeitwert der Investitionsgüter kompensieren und eigentlich in die Rücklagen fließen sollten. Ohne diese Abschreibungen sind wir nicht allzu weit von der roten Null entfernt.
Schon beim Durcharbeiten des HH-Planentwurfes in der Fraktion ist uns aufgefallen, dass in Anbetracht der Finanzlage durchweg sparsame Ansätze von der Verwaltung gemacht wurden und dass es nur wenige Gelegenheiten für Mittelkürzungen gab – weniger durch Streichungen und mehr durch Verschiebung von Ausgaben und Investitionen ins übernächste Jahr. Die HH-Beratungen im November haben wir zügig und im Konsens mit den anderen Fraktionen abschließen können, nicht zuletzt dank mancher guten Hinweise auf Einsparmöglichkeiten unseres Bürgermeisters, der „seinen“ Haushalt wohl am besten kennt.
Das Gesamtvolumen des Haushalts von 20,9 Mio.€ könnte den Eindruck erwecken, dass reichlich Geld vorhanden ist. Jedoch gehen die Einnahmen aus Steuern und Zuweisungen um rund 1 Mio.€ gegenüber 2020 zurück. Dann fällt es bei steigenden Kosten und nachzuholenden Aufgaben schon schwer, Einnahmen und Ausgaben auszugleichen. Dabei haben wir mit 4,5 Mio.€ Gewerbesteueransatz noch die Hoffnung, dass zumindest diese Einnahmen in 2021 einigermaßen im gewohnten Umfang fließen werden.
Die folgende Netto-Betrachtung von Einnahmen minus Ausgaben kann den Haushalt etwas übersichtlicher machen. Danach bleiben von den 13,9 Mio.€ Einnahmen aus Steuern und Zuweisungen nach Abzug der Umlagen (7,6 Mio.€) netto etwa 6,25 Mio.€ übrig; plus 1,1 Mio.€ Defizit stehen rund 7,35 Mio.€ für die Pflichtaufgaben und freiwilligen Leistungen der Stadt zur Verfügung.
Davon müssen die gesamten Netto-Ausgaben im Ergebnishaushalt bezahlt werden – die Einnahmen durch Zuschüsse, Gebühren etc. bei den entsprechenden Kostenstellen sind bereits verrechnet.
- Der Anteil der Verwaltung liegt bei ca. 20% der Gesamtausgaben und ist bis auf die üblichen Lohnerhöhungen unverändert.
- Die Ausgaben für die Sicherheit, hauptsächlich für die ehrenamtlich tätige Freiwillige Feuerwehr liegen bei 5% und steigen im Wesentlichen durch nachzuholende Schulungsmaßnahmen, die in 2020 nicht stattfinden konnten. Außerdem steht die Investition in einen neuen Mannschaftswagen an.
- Als Schulträger investiert die Stadt nicht nur in Lehrmittel und Digitalisierung (knapp 5,9% der Ausgaben) (u.a. Tablets für Schüler*innen). Hinzu kommen noch Ausstattungsinvestitionen in die grundsanierte Grundschule in Wettelbrunn, die mit ihren Familienklassen Anfang 2021 in Betrieb gehen soll.
- Für die (Pflicht-)Aufgaben Kinderbetreuung und Soziales werden gut 1,4 Mio.€ bzw. 19,4% der Ausgaben aufgewendet – ein Betrag, der in den letzten Jahren kontinuierlich angestiegen ist. Sicher: Die hohen Ausgaben stehen für eine hohe Qualität des Betreuungsangebotes, das wir gern erhalten und weiter fördern wollen. Die Eltern schätzen dieses Angebot, und es dürfte einer der Faktoren sein, die Staufen zu einem begehrten Wohn- und Zuzugsort machen.
Obendrein will die Stadt 672 T€ in die Erweiterung der Kita Grunern investieren, für den Umbau des jetzigen Schulgebäudes und dessen energetische Sanierung (mit Kreditzuschüssen über das KfW-Programm).
- Sport und Freibad: Diese freiwilligen Maßnahmen werden unverändert weiter finanziert (7% der Ausgaben).
- Die Erhaltung und Entwicklung der Infrastruktur ist mit fast 1,4 Mio.€, d.h. 20,8% der Ausgaben, der dritte große Posten mit weitgehenden Pflichtaufgaben: dazu zählen hier Straßen, Brücken, Grünpflege, aber auch Einnahmen aus den Gas- und Stromkonzessionen. Für die Sanierung der Straßen wurden nur die dringenden Maßnahmen veranschlagt. Erwähnenswert sind hier die rund 300 T€ für Investitionen, u.a. für einen Ersatz des Ochsensteges (Fahrradinfrastruktur), für Maßnahmen zum Hochwasserschutz, der für den Ortskern viel zu langsam vorankommt, und für weitere Straßensanierungen.
- Die Aufwendungen für die Bereiche Bauplanung, Bauen und Hebungsrisseschäden sind mit 783 T€ oder 14,2% der Ausgaben ebenfalls erheblich und unumgänglich. Allen ist klar: Die Risseschäden müssen weiter repariert und am Ende saniert werden; dafür stehen wieder insgesamt rund 1,5 Mio.€ im Haushalt, wovon Land und kommunale Spitzenverbände vereinbarungsgemäß 80% der Kosten tragen. Wir müssen daran denken, dass in den nächsten Jahren noch viele stark geschädigte Immobilien zu sanieren sein werden, darunter auch etliche städtische Gebäude wie Rathaus, Bauamt, Lilienhofschule. Daher wird unser Kostenanteil von gut 300 T€/a (rund 4% der Ausgaben) wohl noch über Jahre die finanziellen Gestaltungsmöglichkeiten der Stadt beschränken. Und dass uns der 80% Zuschuss erhalten bleibt, können wir nur hoffen,.
- Damit sind rund 92% der Mittel verteilt.
- Der Etat für den Umwelt- und Klimaschutz wurde auf 85 T€ aufgestockt, das sind bescheidene 1,2% der Ausgaben. Damit ist mal ein Anfang gemacht, um zu versuchen, die Defizite der vergangenen Jahre auf diesem Gebiet aufzuholen und die Planung für die kommenden Jahre voranzubringen. Für einen wirkungsstarken Klimaschutz auf kommunaler Ebene ist es allerhöchste Zeit, er sollte endlich als Pflichtaufgabe für unsere Daseinsvorsorge verstanden werden. Wir begrüßen, dass der lange geforderte Klimaschutzmanager nun mit einer 1/3-Stelle kommt und hoffen, dass er die Zusammenarbeit mit dem neu zu belebenden AK Klimaschutz sucht (Stichwort: Masterplan). Denn es müssen endlich mehr Wirkungen erreicht und sichtbar werden. Erst Anfang Dezember hat UN-Generalsekretär Guterres bei der Vorstellung des neuesten Klimareports angemahnt, dass die Staaten zu wenig für den Klimaschutz tun und wir alle ab heute jedes Jahr 6% weniger fossile Brennstoff verbrauchen müssen, wenn wir das 1.5 Grad-Ziel noch schaffen wollen. Die ULS-Fraktion will solche Aktivitäten gern weiter und auch inhaltlich durch aktive Mitarbeit unterstützen.
- Den Bereich Kultur haben wir bis zum Schluss aufgehoben, weil er eng mit dem noch nicht ausdiskutierten Projekt Bürgerhaus verbunden ist. Die Ausgaben für Bibliothek, VHS, Musikschulen und Kulturveranstaltungen (d.h. ohne Bürgerhaus) liegen 2021 bei 421 T€ (= 5,6% der Ausgaben). Musikwoche, Kulturwoche und Neujahrskonzert haben dabei einen Zuschussbedarf von 64 T€ (ohne Organisationskosten und nach Abzug der Eintritte und Sponsoring-Gelder, die 30 – 50% der Veranstaltungskosten decken). Wir wollen an der Kultur keineswegs sparen und haben den bewährten Ansatz aus 2019 fortgeschrieben.
Über die Verwendung der eingestellten 931 T€ Investitionsmittel für das Bürgerhaus muss nach Vorliegen eines Betriebskonzeptes und nach Anhörung der Bürger zu diesem Vorhaben im GR entschieden werden. Die HH-Verhandlungen haben, glauben wir, allen gezeigt, dass es jetzt schon schwierig ist, den Haushalt auszugleichen, in 2022 wird es wohl auch so bleiben. Selbst wenn bei Inbetriebnahme des Bürgerhauses die Hebesätze für die Grundsteuer B und die Gewerbesteuer moderat erhöht werden, kann das Haushaltsvolumen dadurch maximal um etwa 500 T€/a wachsen. Über 350 T€ davon werden beim vorliegenden Gebäudeentwurf allein durch Abschreibung, Betriebs- und Reinigungskosten aufgezehrt, so dass für Kulturorganisation und ‑veranstaltungen ein Betrag von max. 150 T€ übrig bleibt. Der Gemeinderat und die Staufener Bürger*innen haben also die Wahl zwischen einem kostengünstigeren Bürgerhaus mit weniger Abschreibungen und mehr Kulturveranstaltungen oder einem aufwendigeren Haus mit hoher Abschreibung und entsprechend weniger Mitteln für Veranstaltungen – sofern sie nicht doch lieber ganz auf ein Bürgerhaus verzichten wollen.
- Insgesamt bleibt uns wichtig, dass die finanziellen Handlungsspielräume der Stadt erhalten bleiben. Möglichkeiten zur Verbesserung der Einnahmen und Minderung der Ausgaben (z.B. durch effizientes Gebäudemanagement) sollten wir ernsthaft in Betracht ziehen. Haushaltsdisziplin bleibt selbstverständlich. Negative wirtschaftliche Entwicklungen im Städtle und andere Auswirkungen der Pandemie sind nicht auszuschließen, diese müssen wir im Auge behalten.
Für das kommende Jahr werden wir uns weiter darauf konzentrieren, gesunde Natur zu erhalten, wirkungsvolle Klimaschutzmaßnahmen umzusetzen, die umweltfreundliche Mobilität voranzubringen und dabei den guten gesellschaftlichen Zusammenhalt zu bewahren. Dafür werden wir wie bisher den Konsens mit allen Fraktionen suchen, um das Beste für Staufen und seine Bürger zu verwirklichen. Kritische und gelegentlich anstrengende Sachdiskussionen am Ratstisch sollten bitte nicht negativ verstanden werden, sondern als unsere Art, gemeinsam beste Lösungen zu erarbeiten.
Dem vorliegenden Haushalt sowie den Haushalten der Eigenbetriebe werden wir zustimmen.
Den Kolleginnen und Kollegen im Rat danken wir für die konstruktiven Beratungen und die Zusammenarbeit im zurückliegenden Jahr, ebenso allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Verwaltung, insbesondere der Kämmerei, hier Frau Riesterer und Frau Seywald in Zusammenarbeit mit unserem Bürgermeister für die Vorarbeiten zum Haushaltsplan.
Unserem Bürgermeister möchten wir ein besonderes Dankeschön sagen für seinen unermüdlichen Einsatz für die Belange der Stadt und die stets aufmerksame Einwerbung von Zuschüssen aller Art; und natürlich für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und die engagierten Diskussionen im zurückliegenden Jahr. Wir wünschen ihm – wie auch allen Kolleginnen und Kollegen im Rat und in der Verwaltung – für 2021 vor allem gute Gesundheit, wenig „Corona“-Einschränkungen, Zufriedenheit und gutes Gelingen.
Heinz Ladener, Ursula Bauhofer, Elmar Bernauer, Dr. Andreas Cullmann, Monia Mainberger,
Daniela Winkler, Dr. Ulrich Wüst